Byebye Buenos Aires 24.04.2024

Nach zwei Wochen Buenos Aires heisst es Abschied nehmen. Abschied nicht nur von dieser wundervollen Stadt, welche auf unserer Weltrangliste ganz oben steht, sondern auch von unserer fast zweijährigen Reise, entlang des Panamericana Highways – wie auch immer die Definition dessen Verlaufs sei.
Diese Zeit war einfach unbeschreiblich, denn, da stecken nicht nur Text und Bilder dahinter, nein, die grösste Erfahrung waren die Menschen, die Gerüche, die Geschichten, die Kulturen, die Höhen, die Tiefen (bis 85 Meter unter dem Meeresspiegel (Badwater Basin im Death Valley), emotionale Höhen und Tiefen, Freundschaften und so vieles mehr. Gesundheitlich ist es uns immer gut ergangen, Magen-Darm-Grüsse oder Höhenhusten zählen wir zum Way of Travellife.
Besonders zu erwähnen: Weder unser Fahrzeug wurde aufgebrochen, noch ist uns etwas abhandengekommen (ausser, was wir versehentlich liegen gelassen haben). All die Warnhinweise für Mexico, Columbien oder Ecuador haben wir selbstverständlich zur Kenntnis genommen, hatten uns aber auch viel auf unserer Bauchgefühl verlassen und uns bei den Einheimischen erkundigt. Ein gesunder Reise-Risiko-Mix hat uns so sicher und zuverlässig begleitet. Vielleicht hatten wir ja einfach immer nur Glück, sicherlich auch ein Faktor, der unbedingt mitspielen muss.
Viel – oder sogar immer – wurden wir darauf angesprochen, wo es uns am besten gefallen hätte. Das war immer eine Überfrage für uns. «Gefallen» ist ein Begriff wie «Liebe», und wird durch so vieles bestimmt oder beeinflusst. Sitze ich an einem wunderschönen Strand und möchte den Sonnenuntergang bestaunen, aber es regnet in Strömen, würde die Sonne gar nicht scheinen, oder ich würde gar nicht im nassen Sand sitzen. Auch haben wir wunderschöne Momente mit wunderbaren Menschen an den unschönsten Orten erlebt. Es gibt einfach keine Pauschalantwort darauf.
Was aber ein absoluter Höhenflug war, war unsere Höhenfahrt bis auf 5000 Metern über die Puna Rute zusammen mit Claudia und Achim #wackiontour. Das faszinierende Hochland der Anden, die bizarre Landschaft aus Wind und Sand, eine Welt aus Vulkanen, Steinwüsten, Lagunen, Dünen und Salzseen. Ein Baustein aus acht Tagen Natur pur, Autarkie und guter Gesellschaft.
Alles Schöne hat mal ein Ende, so hadern unsere Gefühle nun zwischen Freude und Trauer, wenn wir an unsere Rückkehr in die Schweiz denken. Ein lachendes und zwei tränende Augen blicken über den Atlantik, hoch nach Europa. Vielleicht schmiedet das Unterbewusstsein im Reisemodul Zukunft schon wieder Pläne.
Rechtzeitig zum Frühjahr, sind wir am 25.04.2024 gut auf der Nordhalbkugel gelandet, besser gesagt, in Europa, noch besser gesagt, in Zürich, unserem Zuhause. Mit einem lachenden und zwei weinenden Augen haben wir Südamerika verlassen und unsere 4 rollenden Wände wieder gegen mehrere, stationäre eingetauscht. Unser Fahrzeug überquert gerade den Atlantik, und wir werden unseren geliebten „Horu“ in Hamburg wieder entgegen nehmen. Jetzt weint nur noch ein Auge, wir orientieren uns gerade neu, bis uns die nächsten (kürzeren) Pläne wieder einholen.
Wir wurden herzlich empfangen mit einer Pizza aus eigenem Ofen; sie ist und bleibt die beste! Horu werden wir in Hamburg empfangen und dann darf er in die Wellness Oase zu Toms’ Fahrzeugtechnik, wo er generalüberholt wird. Er hat uns über Stock und Stein begleitet. Unter seinem Übergewicht sicherlich arg gelitten und doch war er uns immer ein treuer Begleiten, wobei er ja mehr, als nur ein Begleiter war!

Statistik Juni 2022 bis April 2024

Nach zwei Jahren Panamericana, sind wir nun zwei Wochen in Zürich und lassen das Erlebte in Ruhe sich setzen, ohne dass ein Highlight das andere in seinen Schatten stellt. Zeit zum Nachdenken, aber auch Zeit für Statistiken.

– Reisetage: 708 Tage
– Zurückgelegte Strecke: 70’000 km
– Am weitesten von zu Hause entfernt: 13‘893 km (Antarktika, Lemaire-Channel)
– Dieselverbrauch: 10‘800 Liter
– 1 x verschifft mit RoRo und 2 x mit Container: 5200 km / 600 km und 11‘700 km
– besuchte Länder: 21
– Kontinente: 4
– Max. Höhe: 5230 / 5208 Meter (Mexiko Iztaccihuatl / Ecuador, Chimborazo)
– Tiefster Punk: -85 Meter (Badwater Basin, Death Valley)
– Wärmste Temperatur: 38 Grad in Nicaragua
– Kälteste Temperatur: -3 Grad (Antarktika, Brown Bluff)

Vorkommnisse und Reparaturen «On the Road»:
– Steinschlag Windschutzscheibe (Alaska-Highway)
– 1 neues Set Bremsscheiben vorne mit DHL von Deutschland nach Denver
– 1 neues Set Radlager
– neue Bremsbeläge
– Reparatur Servolenkung Gehäuse Pneumatikpumpe (Columbien, Medellin)
– 1 neue Radtrommel (Nicaragua, Léon)
– Alu-Schweissreparatur Turbodiesellader (Ecuador, Cuenca)
– 1 x Reifenreparaturset wegen Schraube (Canada)
– 1 x Radwechsel (Argentinien, Tolar Grande, Puna-Route)
– 4 x Standheizung demontiert und entrusst

Horu’s Wellnesswoche bei Ernesto in La Paz, Bolivien:
– Demontage Achsen vorne und hinten
– Service Bremsbeläge, Radlager, Bremszylinder hinten, Schweissarbeiten, etc.

Pflege unterwegs:
– 1 x Luftfilter, x-mal Filter ausgewaschen
– 2x Ölfilter
– 7 x Traboltfilter
– 2 x Ölwechsel
– 7 x abgeschmiert
– 20 x Autowäsche

Airbnbs:
– Panamà: 4 Nächte
– Bogotà: 4 Nächte
– Quito: 3 Nächte
– La Paz: 5 Nächte
– Ushuaia: 3 Nächte
– Cordoba: 3 Nächte
– Montevideo: 3 Nächte
– Buenos Aires: 14 Nächte

Hotels:
– Halifax: 2 Nächte
– Mexico City: 4 Nächte

Diverses:
– Pass: 34 Reisestempel, 1 US-Visum, 4 Fun-Stempel im Pass
– Handy: 30 SIM-Karten, je 1 neues Handy, daraufhin je 1x Display defekt
– FlipFlops: 2 Paare
– Längste Zeit ohne Dusche: 7 Tage
– Routenänderungen: 1 x wegen Hochwasser in José Pedro Varela, Uruguay
– Bussen: 0 (mit Ausreden auf Spanisch)
– Strassensperren: 1
– Einbruch: 0
– Diebstahl: 0
– Krankheiten: 1 x reaktive Diarrhoe 🫣

Finanzielles
– kein Kassabuch geführt 😉

Hamburg 21.05.2024

Nach Pfingsten geht’s am ringsten. Gemäss diesem Motto steht Horu heute abholbereit in Hamburg. Sam fliegt also am Pfingstmontag nach Hamburg, um unseren geliebten Horu wieder in Europäischen Empfang zu nehmen. Derweil bin ich gesundheitlich, und für Schweizerische Gesundheitsgewohnheiten völlig überraschend, mit einer Magen-Darm-Grippe im Bett. Nachholbedarf? Samuel hat es mir vorgemacht, und wir sind froh, hat er den fragwürdigen Infekt bereits mehr oder weniger auskuriert. In Hamburg hat der Frachtspeditionsdienst von «Overlander Shipping Hamburg» unser Fahrzeug bereits aus dem Container befreit. Da wartet Horu nun gespannt. Noch gespannter ist Sam, ob wohl noch alles dran, drin und unversehrt geblieben sei. Sogar das Nachsenden der vergessenen Fahrzeugschüssel inklusiv derer unseres Container-Buddys, hat hervorragend geklappt. Horu springt sofort an und freut sich, sich wieder auf seinen eigenen Rädern frei bewegen zu dürfen. Vorerst geht die Fahrt via Göttingen (mit einer Übernachtung auf dem völlig überschwemmten Stellplatz) nach Ilmenau, wo Sam bei Freunden logieren kann. Ein weiterer und auch längerer Aufenthalt für Horu ist bei Tom’s Fahrzeugtechnik in Markt Bibart geplant, wo eine beachtliche To-do-Liste abgearbeitet werden muss. Demzufolge geht die Fahrt für Sam weiter mit der Deutschen Bahn, wie meistens, zuverlässig mit Verspätung in Frankfurt. Der Zug hat seinen Einfahrts-Slot im Züricher Hauptbahnhof vergeben, seine Weichen werden in Basel für einen U-Turn gestellt. Sehr ärgerlich und nicht das erste Mal.
Währenddem wir uns weiterhin zu Hause neu installieren, geniesst unser Fahrzeug einen Generalcheck, denn, weitere Reisen sollen folgen. Die Destination ist noch ungewiss, denn vorerst steht noch ein Umbau zu Hause bevor. Zürich ist und bleibt unser wahres und geliebtes Zuhause.