Purmamarca 16.11.2023

Wir fahren über den Paso Jama und überqueren die Chilenische Grenze nach Argentinien. Nicht nur die Strasse wechselt mit dem Grenzübertritt schlagartig ihren Namen von Ruta 27 zur Ruta Nacional 52, sondern auch der Strassenbelag wird deutlich angenehmer. Wir fahren das erste Dorf Purmamarca an, wo wir vorerst versuchen, Argentinischen Pesos aufzutreiben. Wir wissen, auf dem offiziellen Markt erhalten wir nur die Hälfte an Pesos, also auf zum Blaumarkt. Der Geldwechsel auf dem Blaumarkt (tönt doch besser als Grau- oder Schwarzmarkt), setzt aber 100-Dollar-Scheine voraus, und diese möglichst in bestem Zustand. Leider hat der Bankomat in Ecuador nur 20-iger Scheine ausgespuckt. Mit viel Glück finden wir einen Schmuckhändler, welcher uns 60 Dollar in 20-er Scheinen zum Kurs von 750 Pesos (anstelle dem blauen 950-Kurs) wechselt. Immerhin. Wir versuchen im Restaurant mit Dollars zu bezahlen, und hoffen auf Rückgeld in Pesos, natürlich auch zum blauen Kurs. Ein neues Abenteuer also, wie kommen wir, beladen mit 20-er Dollarscheinen zu Pesos. Vieles können wir auch nur in Pesos bezahlen. Dieses Wochenende stehen noch grosse Wahlen an, wir sind gespannt, was auf dem Geldmarkt geschieht. Western Union wäre die nächste Option, wir sind zwar bereit, nur hat hier keine Wechselstelle genügend Pesos. Also bleiben uns nur Sparmassnahmen und zwar aus bisher noch nie da gewesenen Gründen.

Claudia und Achim machen heute einen Tagesausflug in eigener Sache. Sie wollen ihre Einreise nach Argentinien nochmals wiederholen, und zwar über Bolivien. Leider haben sie nur einen Fahrzeug-TIP für drei Monate erhalten, wollen aber ihr Fahrzeug für 8 Monate in Argentinien einstellen. Aus verschiedenen Quellen vernehmen wir, dass das wohl möglich sei, ist aber wohl von der Tageslaune der Beamten abhängig. In dieser Zeit fahren wir nach Humahuaca und machen von da aus einen Tagesausflug zum Serranía de Hornocal, besser bekannt als Hornocal de 14 Colores. Die Serranía de Hornocal ist eine Bergkette, die 25 Kilometer von der Stadt Humahuaca in der argentinischen Provinz Jujuy entfernt ist und über eine Naturstrasse auf 4300 Metern Höhe zu einem wunderschönen Trailhead führt. In der Gebirgskette liegt die Kalksteinformation namens Yacoraite frei, welche sich von Salta in Argentinien über die argentinische Quebrada de Humahuaca und dann durch das bolivianische Altiplano bis nach Peru erstreckt. Die Gebirgskette wird auch ‚Hornocal 14 Colores‘ genannt. Je nach Sonneneinstrahlung lassen sich bestimmt noch mehr Farben ausmachen.

Gegen Abend treffen wir auf Walter, einen Schweizer Overlander und seine Argentinische Frau Maria. Die beiden wechseln uns fünf 20-iger Dollarnoten gegen einen 100-Dollar-Schein, diesen wiederum wechselt uns der Camping-Host Alejandro in 95’000 Pesos um. Claudia und Achim haben sich gesputet. Um 20:11 Uhr treffen sie zum Essen im Restaurant ein. Leider wiederum ohne 8-Monats-TIP, dafür trotzdem gut gelaunt, was unsere Stimmung auch wieder anhebt. Die beiden sind über 500 km umsonst gefahren, und für einen Caipirinha hat es ihnen auch nicht mehr gereicht. In der ganzen Stadt ist ab 20:00 Uhr Alkoholausschank-Verbot, infolge Wahlen. Die angebrauchte Flasche Malbec packen wir schnell ein.

Puna Route 19.11.2023

Als «Puna» wird in Argentinien eine wüstenartige Hochebene im nordwestlichen Landesteil bezeichnet. Sie bildet eine geografische Einheit mit dem bolivianischen Altiplano und der chilenischen Atacama-Wüste.
Tödlicher Regen in der Atacama-Wüste: Wenn es in der trockensten Wüste der Erde regnet, explodiert dort das Leben, könnte man meinen. Doch das Gegenteil ist der Fall, berichten Forscher: Statt Leben brachten die ungewöhnlichen Regenfälle der letzten drei Jahre vielen mikrobiellen Trockenspezialisten der Atacama-Wüste den Tod. Dieses Ergebnis hat Bedeutung für die Suche nach ausserirdischen Lebensformen – beispielsweise auf dem Mars, sagen die Forscher: Auch für potenzielle Alien-Mikroben könnte es tödlich sein, wenn sie mit für sie ungewöhnlichen Wassermengen konfrontiert werden. Für die meisten Wüsten der Erde gilt: Wasser erweckt sie zum Leben. Wenn es dort regnet, erwachen viele Lebewesen aus ihrem Überdauerungzustand und die normalerweise öden Landschaften verwandeln sich kurzzeitig in blühende Gärten, in denen es kreucht und fleucht.
Während in den hypertrockenen Böden vor den Regenfällen bis zu 16 verschiedene Mikrobenarten lebten, konnten in den Lagunen nur noch zwei bis vier Mikrobenarten gefunden werden. Es war durch die grossen Wassermengen offenbar zu einem massiven Aussterben gekommen. Vermutlich machte den Mikroben der plötzliche osmotische Schock zu schaffen, der durch die Wasserzufuhr in ihrem salzreichen Lebensraum aufgetreten ist. Grosse Mengen an Wasser können für Mikroorganismen, die an extrem trockene Umgebungen angepasst sind, also auch tödlich sein. Diese Erkenntnisse haben auch eine Bedeutung für die Suche nach möglichen mikrobiellen Lebensformen auf fremden Himmelskörpern. In diesem Zusammenhang steht die Frage im Raum, ob es im Boden des Mars Mikroben geben könnte, die mit den extremen Bedingungen zurechtkommen, die denen in der Atacama-Wüste ähneln. Bei Experimenten, die der Suche nach solchen potenziellen Lebewesen dienen, sollte man vorsichtig mit Wasser sein, geht nun aus den aktuellen Ergebnissen hervor. Mit anderen Worten: Proben von Marsböden nass zu machen, könnte potenzielle Organismen auch abtöten.
Zu viert machen wir uns auf die lange, ca. 900 km dauernde Puna-Route, im Westen Argentiniens gelegen, nahe der chilenischen Grenze. Diese Puna Salteña gehört zu den extremst trockenen Gebieten, immer noch auf einer durchschnittlichen Höhe von 3700 Meter. Dieser Typ Wüsten gehört auch zu den kalten Wüsten mit Minimaltemperaturen im Winter von -30 Grad. Es präsentieren sich imposante Vulkanberge, welche das Wüstengebiet umrahmen. Z.B. der Serrania del Macon mit einem Peak von 5611 Metern mit Schnee im Winter. Andere, ähnliche Wüstenregionen auf der Welt ist Gobi, in der Mongolei, China und Tibet.
Wir setzen weiter alles auf Naturstrassen durch Salz- und Sandwüsten. Unser erstes Etappen-Ziel ist San Antonio de los Cobres. Ein kleines, runtergekommenes Minen-Dörfchen, alles scheint infolge Wahlen geschlossen zu sein. Wir finden die letzte und sehr einfache Tankstelle mit Diesel. «Solo efectivo!» Meint der unfreundliche Tankwart. Also wieder ungewohnte Sparmassnahmen: geizige 20 Liter Diesel, und dafür zähle ich ihm 10 Tausender in die hohle Hand. Wir fahren etwas ausserhalb des Städtchens zum Übernachten. Heute gibt es Kürbiscremesuppe (mit Cocos Creme), getoppt mit frittierten Erdnüssen und Petersilie, dazu gemischten Salat. Währenddessen zaubert Claudia Münchner Semmelknödel auf den Tisch. Der Malbec dazu passt ausgezeichnet. Den Rest der Knödel gibt es morgen in Butter gebraten zum Lunch.
Gut geschlafen und gefrühstückt verlassen wir unseren Übernachtungsplatz über Lava-Schotter. Die Strasse geht weiter über den Salar Pocitos Richtung nächstes Ziel, dem Desierto del Diablo, weiter über die Ruta 27. Man sollte den Teufel nicht an die Wand malen….
Die Strasse ist breit, aber meist nur Wellblech. Da, wo es die Erschütterungen erlauben, fahren wir mit 60 km/h, auf dem Waschbrett gerne mal wieder mit 20km/h. Plötzlich fühlen wir ein ausserordentlich holpriges Waschbrett hinten links, obwohl gar kein Waschbrett da ist. Fragender Blickaustausch, wie wir ihn schon oft von uns kennen. Samuel steigt aus, und «El Diablo» hat zugeschlagen. Der Reifen ist fuscht, zerfetzt hält er sich noch um die Felge fest, ist aber als Reifen nicht mehr wieder zu erkennen. Es riecht nach heissem Gummi. Nichts wie ran ein die leide Geschichte. Als «trocken geübtes» Team machen wir uns an die Arbeit. Claudia und Achim sind natürlich nichtsahnend voraus gefahren, denken sich wahrscheinlich, wir machen ausgeprägte Foto-Sessions. Netz gibt es hier schon seit Tagen keines mehr. Wir kommen gut organisiert voran. Die Unterlage ist zum Glück plan und stabil, Platzangebot haben wir zur Genüge. Endlich kommt das zweite, obligatorische Pannendreieck zum Einsatz. Von der Grösse her aber eher für den Puppenhauseinsatz gedacht. Der Wagenheber kommt zum Einsatz, das Reserverad haben wir mit seinen 50 kg schon vom Dach gehievt, da hält ein Service-Auto (irgend so ein Begleitfahrzeug für Lastwagen). Zu viert bieten sie uns ihre argentinische und peruanische Hilfe an. Aus der anderen Richtung kommt noch ein Touristenbüsschen und stoppt. Alle steigen aus. Wohl ein komischer Anblick, so ein Overlander aus der Schweiz, mitten in der Argentinischen Wüste, neugierig waren sie sicher auch. Zwei Männer setzten das Ersatzrad auf (ohne uns zu fragen). So hilfsbereit sind die Argentinier und Peruaner! Ende gut, alles gut. Fast alles! Wir haben jetzt kein Reserverad mehr, und die nächste Stadt ist noch in weiter Ferne! Nach einer knappen Stunde sitzen die Radmuttern und wir sind wieder fahrbereit. Zu guter Letzt haben uns Claudia und Achim doch noch vermisst. Wir sind froh, als wir sie, uns entgegenkommend, wieder sehen. Weil ihre Hilfe zu spät kommt, kocht Claudia uns dafür Lunch, und wir dürfen adrenalingeladen an ihren Tisch sitzen, einfach herrlich. Wir überlegen noch lange, was der Grund dafür gewesen sein konnte. Doch zu wenig Reifendruck für das Wellblech und zwischendurch immerhin Geschwindigkeiten von 70km/h (Reifen aus der Felge gesprungen?). Oder seitliche Verletzung am Reifen durch das Lavafeld, Luftverlust und aus der Felge gesprungen? Auf alle Fälle pumpen wir bei beiden Fahrzeugen alle 8 Räder nach, kontrollieren jetzt, als gebrannte Kinder, Reifendruck, Geschwindigkeit und Temperatur lieber öfters. Die Weiterfahrt führt uns durch die rote Wüste. Hier wächst wirklich nichts. Das einzige Lebewesen ist ein Strauss mit seinen 10 Jungtieren, welche wir in der Ferne erblicken. Der Blick in die Weiter ist überwältigend, überall von Erosionen heimgesuchte Erdformationen.

Am 21.11. erreichen wir den Salar Tolar Grande. Hier führt uns die Route vorbei an den «Los Ojos de Mar». Es handelt sich wiederum um einen Salzsee mit zwei tiefen Wasserlöchern, den blauen Augen, die die Farbe des argentinischen stahlblauen Himmels über uns widerspiegeln. Manchmal glauben wir auch das Blubbern in der Tiefe, unter unseren Füssen, zu hören. Weiter fahren wir am «Cono de Arita» vorbei. Ein sagenumwobener, gleichförmiger Kegel mit einer Höhe von 147 Metern. Hier handelt es sich aber nicht um einen Vulkan, manche denken, er sei ein Überbleibsel einer längst vergessener Kultur, andere projizieren eine Alien-Geschichte in die unwirkliche Erhebung. In Wahrheit handelt es sich um eine geologische Begebenheit. Tiefe Sedimente und grosse Granitblöcke wurden vor langer Zeit wie gigantische Bubbles an die Erdoberfläche getragen und haben so den Kegel entstehen lassen. Wir übernachten neben der Strasse an einer funkelnden Sand-Erhebung. Die letzten Sonnenstrahlen lassen die Salzsplitter wie klares Kristall am schwarzen Sand auffunkeln. Unsere Scheiben sind von Staub und unserer eigenen Dieselruss-Abgasen schwarz gefärbt, die Düsen der Scheibenwaschanlage gänzlich verstopft, die Lüftung gleichwohl mit Wüstensand verstopft. Die Frauen kochen, die Männer machen Wartungsarbeiten. Wir teilen uns wieder ein gelungenes Abendessen, der Wind lässt nach, und es gibt eine ruhige Nacht.

Am nächsten Morgen, dem 22.11. haben wir unsere Fahrzeuge beinahe startklar, da begrüsst uns eine Morgenpatrouillie aus dem Nichts sogleich mit einer Bussdrohung. Anscheinend hätten wir die Strasse nicht verlassen dürfen und den empfindlichen, von Mikroorganismen belebten Wüstensand befahren dürfen. Ich glaube, die Männer haben nicht bemerkt, dass wir hier sogar campiert haben, umso besser. Ich erkläre, dass wir notfallhalber anhalten mussten, um unsere Scheibenwaschanlage zu reparieren, wir hätten nichts mehr sehen können und konnten die einspurige Strasse doch nicht für zwei Stunden blockieren. Es ist gerade mal morgens um 08.30 Uhr und Sam schliesst unauffällig und unbemerkt von innen unser Dachzelt. Spanischkurs, Teil II: «Wie weise ich eine Geldbusse von mir!» Ich zeige dem Herrn alles und wirke, meiner Meinung nach, sehr plausibel auf ihn (Plausibilität einfach um 12 Stunden versetzt). Am Ende müssen wir nur eine Strassenbenützungsgebühr für eine indigene Kommune bezahlen und kommen mit einem «Ojo azul» davon. Unsere Reifenspuren müssen wir aber mit den Füssen verwischen, jetzt sieht das ganze so aus, als hätten einige Wüstenschildkröten hier ihre Eiablage erledigt. Dann noch ein paar Patrouillien-Fotos, und wir sind frei. Wir finden wieder auf die Strasse, welche uns der grossen Lagune entlang weiter führt. Unser nächstes Ziel ist für uns die, bis anhin, schönste «Laguna Verde». Hier befindend sich verschiedene Pools mit Farben von Rosa bis Tiefblau. Es scheint sich um verschiedene Biotope zu handeln. Mal ist das Wasser klar, dann wieder trüb, mal mit hohem Salzgehalt, dann wieder mit Grundwasser genährt. In einem «Aquarium» entdecken wir sogar Fische, zusammen mit Vögeln und kleinen Echsen wohl die grössten Tiere, welche hier in dieser unwirtlichen Umgebung ums Überleben kämpfen. Auch hier bedeuten die Mikroorganismen und Bakterien den Anfang vom Leben. Die nächste Attraktion folgt sogleich: Los Ojos del Campo. Hier handelt es sich wieder um Wasserlöcher in der Salzlagune. Dieses Mal kreisrund geformt und mit kargen Wüstengräser umsäumt. Von hier aus machen wir einen kleinen Abstecher nach Vega de la Botijuera. Hier soll es einen kleine Therme mit 32 Grad warmen Wasser geben. Der Weg hinauf stellt sich als eher beschwerlich heraus, nur mit 4×4 und Bodenfreiheit passierbar und z.T. sehr steil. Wir strecken unsere Füsse in die «Badewanne» und geniessen ein herrliches Fussbad mit einem fulminanten Ausblick hinunter auf die Lagune und die umliegenden Vulkane. Unser Tagesziel «Antafagasta de la Sierra» erreichen wir heute wohl kaum mehr. Egal, die Landschaft entlang der Ruta Provincial 44 ist wunderschön, die Erdpastelltöne an den Vulkanerhebungen bringen uns zum Staunen, nur manchmal werden diese kontrastreich unterbrochen durch ein hartes Schwarz oder ein grelles Weiss, wie Schnee. Wir finden einen schönen Platz abseits der Strasse, leicht begrünt mit einer verlassenen Hütte und umringt von unzähligen Vicuñas. Das Beste: heute gönnen wir uns eine warme Dusche im kalten Wind, oh wie erquickend!
Am 23.11.2023 geht die Fahrt weiter zum «Piedra Pomez», ein Steinfeld, total in weisse Lava gekleidet, einfach gesagt, handelt es sich um Bimsstein. Die Steinformationen überraschen uns, als wären diese von plastischen Künstlern im Kubismus-Stil modelliert. Die folgende, anspruchsvolle Route lehrt uns alles in Sachen Offroad. ‚Wellblechstrassen‘, befahrbar mit 10km/h, steile Serpentinen im Geröll, tiefer Sand, Lavagestein, Fahrspuren, die ins Nichts verlaufen, und alles erschwert durch aufkommenden Nebel und Regen. Wir fahren nur noch nach Himmelsrichtungen, das Navi belustigt sich mit Angaben wie: ‚Sie fahren auf dem Fahrweg!‘ oder – schlimmer noch – ‚auf der Treppe!‘
Anschliessend unterhalten uns noch etliche Fiambala-Flussdurchquerungen im Canyon.
Vielen Dank Claudia und Achim für die unvergesslichen Tage mit euch! Wacki und Horu haben sich einfach grandios durch die Pisten gekämpft!

Terma de Fiambalá 26.11.2023 

Zu sechst, und in deutscher Sprache, lassen wir uns in den Thermen von Fiambalá verwöhnen. Wir entscheiden uns für den Aufstieg. Um 20.30 Uhr steigen wir im Fast-Dunkeln in die Pools. Um diese Zeit fühlen sich die heissen Tagestemperaturen erfrischender an. Wir beginnen bei 35 Grad Wassertemperatur und enden (oder verenden) bei 45 Grad). Nach drei Stunden Wassergenuss kehren wir aufgeweicht und sehr, sehr müde zum Campground zurück.
Warum gesellt sich da plötzlich ein Pärchen mehr dazu?: Seit wir Chris und Lisa in Columbien aus den Augen verloren haben, sind wir praktisch täglich via Podcast in Kontakt miteinander, geplant war immer, dass wir uns in Argentinien zur Weindegustation oder zum Weihnachtsfest wieder treffen. Ein schwieriges Unterfangen als Overlander: Die beiden haben sich weit entfernt von uns, von Bolivien fuhren sie direkt nach Brasilien. Wir hingegen, verweilen lieber in der Andenkette Peru-Bolivien-Argentinien. Aber, so nahe wie heute, sind wir uns schon seit Juli 2023 in Barichara und Villa de Leyva nicht mehr gewesen. Wir berichten, dass sie sich leider wohl noch etwas länger gedulden müssen, da wir als erstes einen Goodrich AT Reifen auftreiben müssen. Wir hören die Enttäuschung aus ihren Podcast-Stimmen und, dass sie wohl weiter fahren würden – wohl alles vorgetäuscht, denn heute Abend gibt es eine riesige Überraschung auf dem CP El Paraiso: die beiden stehen wahrhaftig vor uns, sind 250 km Richtung Norden gefahren, und wollen uns hier auf Sicher für die Weinroute in Mendoza abholen. Also vereinen wir Malbec mit Goodrich. Ein freudiges Wiedersehen auf der einen Seite, eine traurige Verabschiedung auf der anderen Seite: Claudia und Achim ziehen mit Wacki weiter Richtung Cordobá, wo sie ihr Flug nach Deutschland anfangs Dezember erwartet. Einen Monat sind wir zusammen offroad auf rund 1500km unterwegs gewesen, auf den schönsten Routen der Anden. Vielen Dank euch beiden Lieben; ihr habt uns durch die schönsten und einsamsten Landschaften geführt und begleitet. Wunderschöne Abende konnten wir mit euch im Nowhere verbringen, die Gespräche waren so unterhaltsam, dass wir kein einziges Mal unsere Spielkarten gebrauchten. Kulinarisch verwöhnten wir uns gegenseitig. Es war wunderschön! Auf ein Wiedersehen in München, Zürich, Südamerika oder irgendwo…
Am 28.11. fahren wir zusammen mit Lisa und Chris zu unserer ersten Goodrich-Station in La Rioja. Eine grössere, moderne Stadt, jedoch nur mit Michelin-Vertretung, welche Goodrich anscheinend ‚übernommen‘ hat. Im Internet wurde dementsprechend nie etwas angepasst. Wir treffen die Entscheidung, unsere Suche in Santiago de Chile fortzusetzen – neues Land, andere Reifen. Mit der Bestellung kommen wir soweit voran, bis unsere RAT-Nr. sowie chilenische Handynummer verlangt wird. Auch aus dieser Internetbestellung wird also nichts. Wir müssen das grenzüberschreitend vor Ort regeln. Also wird unsere nächste Goodrich-Destination Santiago sein, aber alles nach dem Malbec!
Auf dem Weg dorthin, gibt es aber noch einiges zu sehen. Der Nationalpark Talampaya ist unser erstes Ziel. Wir buchen eine Tour mit dem Truck, denn, eine Durchfahrt mit dem eigenen Fahrzeug ist nicht erlaubt. So campieren wir direkt beim Visitorcenter mit BBQ, Duschen, aber ohne Schatten in der Halbwüste.

Talampaya und Ischigualasta National Park 29.11.2023 

Diese beiden Nationalparks im Nordwesten Argentiniens lassen Geologenträume wahr werden. Bis 200 Millionen Jahre können die Gesteinsschichten zurückverfolgt werden. Nicht-Geologen begeistern die atemberaubenden Sandsteinformationen des Nationalparks.
Der Nationalpark Talampaya liegt in der Provinz La Rioja im Nordwesten Argentiniens. Gemeinsam mit dem Nationalpark Ischigualasta, in der Nachbar-Provinz San Juan, wurde er im Jahr 2000 auf die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Die beiden landschaftlichen Schönheiten stehen ausserdem auf unserer Argentinienliste.
Der Nationalpark Talampaya beeindruckt vor allem durch seine atemberaubenden rötlichbraunen Felsformationen in der staubigen Wüstenlandschaft. Darüber hinaus findet sich im Talampaya sowie im benachbarten Nationalpark Ischiguslasta eine der weltweit vollständigsten Abfolgen fossiler Sedimente aus dem Trias. Seit den 1950ern wird das Gebiet im Talampaya Nationalpark erforscht, dessen Spuren in Form von Knochen und fossilen Pflanzenresten bis vor das Zeitalter der Dinosaurier zurückverfolgt werden können. An die 50 verschiedene Arten der direkten Vorfahren unserer heutigen Säugetiere wurden dort entdeckt. Der benachbarten Nationalpark Ischigualasta beherbergt eine der weltweit vollständigsten Abfolgen fossiler Sedimente aus dem Trias.
Diesen Park dürfen wir mit dem eigenen Fahrzeug durchfahren, jedoch in einem Konvoy mit anderen Besuchern. Hier treffen wir auch wieder auf junge Altbekannte, Yvonne und Mirco. Es ist immer wieder schön, wenn man nach langer Einsamkeit wieder zusammen kommt und sich über die vergangene, erlebte Zeit austauschen kann.

Mendoza 01.12.2023

Pünktlich zum Dezemberanfang fahren wir in der Provinz mit dem berühmten Weingebiet Mendoza ein. An der Provinzgrenze San Juan – Mendoza, werden wir noch betreffend Einfuhr von Früchten geprüft. Anscheinend sind weder die Einfuhr von Zitrusfrüchten noch von Trauben erlaubt. Auch die Pilzdesinfektion unserer Fahrzeuge deutet stark darauf hin, dass die Reben in den Weingütern von Mendoza gesund bleiben sollen. Mendoza City selbst ist wunderschön gelegen. Die Anden, der Wein, das Essen, die Menschen und die umliegende Landschaft sind einige der Dinge, die diesen Ort zu dem machen, was er ist. Mendoza City ist die Hauptstadt der Provinz Mendoza und liegt am Osthang der Anden. Die Stadt hat, wie viele andere Städte in Lateinamerika, wunderschöne zentrale Plätze und gepflasterte Strassen. Bei unserer Ankunft in Mendoza spüren wir immer noch, dass das langsamere Lebenstempo hier noch erhalten blieb. Am ersten Abend enden wir mitten in der «Happy Pride let there be love», welche hier jährlich zum Dezemberanfang stattfindet. In der Tat eine moderne Oasenmetropole.
Mendoza ist bekannt, für seinen Weinanbau, so ist es unmöglich, der Versuchung zu widerstehen, die Weingüter zu besuchen, die diese Provinz mit seinem Departement Cuyo so berühmt machen. Hier finden wir die wichtigsten Weinproduktionszentren in Argentinien. Der Wein ist international bekannt für seinen Geschmack, seine Aromen und Farben, vor allem aber für den einzigartigen Geschmack von Malbec. Die alte Rebsorte Malbec stammt ursprünglich aus Frankreich, wo sie früher auch sehr weit verbreitet war. Die Zeiten haben sich jedoch geändert: Heute ist Frankreich nur noch das zweitgrösste Anbaugebiet des Malbecs, weit hinter Argentinien, wo er im warmen und trockenen Klima am Fusse der Anden prächtig gedeiht. So stammen aus dem argentinischen Weinbaugebiet Mendoza besonders charakterstarke, dunkle Malbec-Rotweine, die ihresgleichen suchen. So verkosten wir hier, mitten in Mendoza im ‚Caché Bistró’ diesen köstlichen Wein. Er wirkt würzig, fruchtbetont und kraftvoll am Gaumen. Pflaume, Brombeere, Kirsche, Holunder, Gewürze, Tabak und dunkle Schokolade machen ihn noch interessanter. Seine Alkoholstärke und seine stabilen Tannine geben ihm Volumen und Substanz und lassen uns abends, noch tiefer als gewohnt, in unsere Matratzen versinken.
Ein paar Ruhetage später erkunden wir Mendoza City mit den Fahrrädern, gebucht haben wir auch 2-3 Weinverkostungen im südlichen Stadtbezirk Luján de Cuyo. Wir sind beeindruckt. Die ganze Strecke fahren wir auf Fahrradwegen, welche uns unter grünen Baumalleen durchführen. Ein blumiger Frühlingsgeschmack begleitet uns bis zum ersten Degustationsziel. Das erste Mal befahren wir die Panamericana aus eigenem Muskelantrieb und CO2-neutral (ausser unsere Alkoholfahne!). Nach der zweiten önologischen Verwöhnung mit Verkostungen von Weissem Malbec, Cabernet Sauvignon und preisgekröntem, rotem Malbec in der Bodegas y Viñedos Carmine Granata, lassen wir die dritte Weinverkostung fallen. Schliesslich haben wir noch 20 km Rückweg vor uns, und unsere Beine fühlen sich schon etwas angesäuert an. Sicher angekommen, haben wir zwischenzeitlich wieder Platz für eine Pizza geschaffen.

Puente del Inca 06.12.2023

Bekannt ist der Ort durch die gleichnamige Felsformation «Puente del Inca», die sich am Dorfrand befindet. Anders, als der Name vermuten lässt, ist die Brücke kein Bauwerk der Inkas, sondern ein durch Erosion natürlich entstandener Felsbogen. Zwar lässt der Name vermuten, dass die Inkas bis hierher vorgedrungen seien. Viel eher ist dieses Gebilde aus einer Laune der Natur entstanden und greift bis in die hiesige Gletscherzeit zurück. Der natürliche Bogen spannt sich über eine Gesamtlänge von 53,4 Meter und über 19 Meter Höhe über den Río de las Cuevas und ist 27,6 Meter breit. Die Gesteinsmasse beträgt an ihrer dünnsten Stelle immerhin noch 10 Meter.
Am Puente entspringt eine heisse, schwefelhaltige Quelle, welche das Gestein rotgelb färbt. Dies führte in den 1940er Jahre zur Errichtung eines Thermalbades, welches aber 1953 durch einen Erdrutsch zerstört wurde. Über den Weg durch die Überreste könnte man heute noch bis unter die Brücke gelangen. Allerdings ist seit 2005 dieser Zugang wegen Einsturzgefahr geschlossen.
Wir übernachten in diesem Tal auf knapp 3000 Metern und wollen vor unserem Grenzübergang nach Chile noch eine Wanderung taleinwärts Richtung «Aconcagua» (vollständig: Cerro Aconcagua) machen. Mit 6961 Metern ist er der höchste Berg Amerikas und der höchste ausserhalb Asiens. Zugleich ist er nach dem Mount Everest der Berg mit der weitesten Dominanz (16.536 Kilometer) und der grössten Schartenhöhe.
Im Touristencenter lösen wir den Eintritt und machen uns in Wanderschuhen und mit Proviant bepackt auf in die Nähe zum höchsten Berg Südamerikas. Unsere Euphorie ist nur von kurzer Dauer von 4 km bis ans Ende der Lagunen. Bei der Brücke wird von einem Parkangestellten ein Zusatzticket verlangt, was wir natürlich nicht besitzen. Wir gehen beinahe auf die Knie vor dem Gobierno de Argentina, machen den Vorschlag, das Ticket bei unserer Rückkehr unten im Touristencenter nachzuzahlen, registriert sind wir ja bereits. Kein Erbarmen des Beamten. Wir müssen auf dem Wanderabsatz Kehrt machen. Fünf Minuten später, fährt der Beamtensturmann an uns vorbei, nimmt uns nicht einmal mit. Im Touristencenter werden wir belehrt, um 11.00 Uhr gibt es keinen Eintritt mehr. D.h., wir hätten oben nur unserer Sandwich essen müssen, und es hätte keine Kontrolle mehr gegeben. Einfach nur ärgerlich! So entscheiden wir uns, doch noch heute die Grenze nach Chile zu passieren. Wir wählen die Tunneldurchfahrt, da die Passstrasse gesperrt oder unpassierbar ist. Auf Passhöhe liegt Schnee, und die Strasse ist Natur pur! Spotify spielt «An Tagen wie diesen» von den Toten Hosen, und so geht es auch weiter.

Wechsle zu Chile-Blog Santiago de Chile 07.12.2023

Hier wechseln wir wieder das Land nach Chile. Zum Weiterlesen wechsle bitte auch die Seite zum Chile-Blog. Sei versichert, dass du weder Pflanzen, Obst, Gemüse und Honig mit dir führst! Es muss mit hoher Busse gerechnet werden!

Willkommen zurück in Argentienien, Bariloche 17.12.2023

Wir übernachten kurz vor der argentinischen Grenze auf einem Rastplatz bevor wir erneut die Grenze nach Argentinien passieren. Das wird wohl unser letzter Tag zusammen sein. Der Regen draussen geht in Schnee über, und wir sitzen noch zu viert zusammen. So fühlt es sich in Horu auch etwas wärmer an. Wieder haben wir ein lachendes und ein tränendes Auge im Gesicht. Das eine lacht für unsere bevorstehende Reise in die Antarctica, welche wir uns Last-Minute buchen konnten. Das eine weint um den Abschied von Lisa und Chris. Am nächsten Tag gehen unsere Wege auseinander. Wir sehen sie noch kurz an der Argentinischen Grenze und ziehen dann weiter nach Bariloche. Von nun an werden wir unter zeitlichem Druck stehen, denn unser Schiff legt bereits am 09.01.2024 in Ushuaia ab.
In Bariloche lässt der Regen nach, es ist aber immer noch bewölkt und empfindlich kalt. Bariloche ist zwar ein Wintersportort, wir sind aber jetzt im Dezember mitten im Sommer! Der Ort erinnert uns etwas an Schweizer Wintersportorte von den Holzbauten her, etwa ans Berner Oberland. Markengeschäfte reihen sich aneinander sowie Bars und Restaurants. Preislich erscheint uns alles eher im höheren Segment, auch das erinnert uns an die Schweiz. Es ist Sonntag, und das Durchschnittsalter der Passanten scheint etwa um 25 Jahre zu liegen. Wir fragen uns, wie sich die jungen Argentinier mit ihrem schwachen Peso das nur leisten können. Jetzt heisst es wieder Pesos zu besorgen! Für den Notfall tauschen wir USD 40 auf der Strasse für den schlechten Kurs von 750 Pesos/USD. Das ist uns bewusst; wir haben aber nur 20-Dollar-Noten. Später überweisen wir auf WesternUnion und bekommen 1150 Pesos/CHF. Verrückt, wie der Geldmarkt mit der Inflation jongliert. Wir lassen uns 150 1000er Scheine auszahlen, von der Maschine gezählt (von uns nicht) und gehen von Dannen, wie zwei Ladrones de Bancos. Aus Platzgründen verzichten wir auf den Besuch im Spiel-Casino. Auch auf einen Fondueabend verzichten wir! Das Fondue wird hier unschweizerisch mit Würstchen serviert, dabei hätten wir so feine Baguettes dabei, eben eingekauft. Ein Grund mehr, uns auf unsere Rückkehr nach Hause zu freuen! Brot, Käse, Fondue, Sauerkraut, Schokolade! Auch, wie vermissen wir euch!
Hier verbringen wir die seit langer Zeit (Canada? oder Alaska?) kälteste Nacht und zwar um den Gefrierpunkt. Unsere Heizung hat ja wiederum auf der Punaroute auf 4300 Metern Höhe den Heizwillen verpufft und suhlt sich wieder im eigenen Russ! Jetzt, wo die Lagen tiefer werden, bietet sich eine Kaminfegerarbeit geradezu an. Wir fahren weiter auf der Ruta 40. Nicht nur die Temperaturen, nein, auch die herrlich grünen Nadelwälder aus Zypressen, Fichten etc., sowie die bunten Lupinen an der Landstrasse, lassen an Kanada erinnern. Gelbe Bänder, ein Meer von Ginster, säumen die Strassen und frischen die lila-blauen Farben der Lupinen auf. Über den Baumgipfeln äugen weissbedeckte Berge hervor, die an und zwischen den zahlreichen Lagunen triumphieren. Eine wunderschöne Frühsommerkomposition, wenn es nur nicht so kalt wäre. Am Campingplatz angekommen, legt sich Samuel unters Auto und baut zum vierten Mal die Heizung aus.

Weiter auf der Ruta National 40

Am 09.01.2024 wird unser Schiff die ‚Ocean Endevour‘ nach Falkland, South Georgia und die Antarctica ablegen. Unser Last-Minute-Entscheid fordert uns aber auch auf, ordentlich Strecke zu machen. Diese machen wir vorerst auf der RN 40. In Lago Epuén sowie in Esquel legen wir höchstens einen Übernachtungsstopp ein. Wir nehmen uns doch noch die Zeit, uns in einem Outdoorshop nach T-Shirts umzuschauen. Das Stöbern nimmt weniger Zeit in Anspruch, als der eigentlich Zahlungsprozess! Infolge der exorbitanten Inflation in Argentinien – Präsident Milei konnte in seinen wenigen Amtstagen auch noch nicht viel bewirken. Nach Dekaden des Scheiterns, der Verarmung, der Dekadenz will er den Weg des Wiederaufbaus beginnen. Er hat das schlimmste wirtschaftliche Erbe übernommen, das je einem Präsidenten hinterlassen wurde. Eine galoppierende Inflation, eine Zentralbank ohne Reserven, die Hälfte der Bevölkerung in Armut. Wie soll sein «Schock-Stabilisierungsplan» aussehen? In den letzten Jahrzehnten vor ihm, hatten sämtliche Regierungen zum Scheitern verurteilte Konzepte angewendet.
Zurück in unser Sportgeschäft: Hier müssen die Preise täglich neu eruiert werden. Das Verkaufspersonal sucht die Preise auf dem Server, mal kein Internet, mal wird der Artikel nicht gefunden, mal muss das Device gewechselt werden, dann die Herausforderung der Bezahlungsart. Kartenbezahlung oder Barbezahlung, daraus resultieren nämlich auch wieder Preisänderungen. Auf die Preisanfrage der Crocks verzichte ich dann mal! Ein LaSportiva-Laufschuh würde unseren Geldbeutel mit 235‘000 Pesos leer räumen (=240 USD, Stand am 20.12.24, 13.00 Uhr).
Mit drei T-Shirts (made in Japan!) und einem Paar Hiking-Socken geht die Fahrt weiter. Drei neue Shirts wollen immer heissen: drei alte entsorgen (gemäss Samuel!).
Unser Weihnachtsessen (inkl. Anzahlung) haben wir bereits in El Calafate reserviert. Dies aus zwei Gründen: a) wir wollen uns Streckendruck auferlegen, b) im Touristen-Hotspot wird – trotz gesegneten Weihnachten – der Teufel los sein!

El Calafate 22.12.2023

Eine kleine Stadt mit ca. 20’000 Einwohner am Südufer des «Lago Argentino» in der Provinz Santa Cruz. Der See ist dafür umso grösser! Mit 1415 km2 (ohne seine Ausläufer) ist er der grösste See in Argentinien. Der Name des Städtchen leitet sich von einer, für Patagonien typischen Pflanze mit gelben Blüten namens «Calafate» ab.
In Patagonien ist Calafate ohne Zweifel das Tor zur Gletscherwelt und Ausgangspunkt für die Besichtigung des berühmten Gletschers „Perito Moreno“ im Nationalpark Los Glaciares, der ein Teil des Weltnaturerbes der UNESCO ist. Das Städtchen scheint um eine Touristenhauptader herum entstanden zu sein. Bestehend aus Geschäften für Thermo- und Outdoorkleidung, sowie Holzgebäuden, welche dem Städtchen einen Charakter eines kleinen Skiortes verleihen.

Nationalpark Los Glaciares 24.12.2023

Der „Campo de Hielo Patagónica Sur“ gehört, nach Grönland und der Antarktis, zu den drittgrössten Vergletscherungen der Welt. Er weist eine Länge von 370 km und eine Oberfläche von 12‘500 km2 auf (2022). Seine Eiskappe umfasst rund 48 Hauptgletscher.
Der Nationalpark besteht, neben einigen kleineren Gletschern, im Wesentlichen aus den drei grossen und bekannten Gletschern, dem Perito Moreno-, Upsala- und dem Viedmagletscher. Diese enden in den Seen Lago Argentinio und Lago Viedma. Die Seen liegen jedoch nur teilweise innerhalb des Nationalparks.
Heute ist Weihnachten, und wir gönnen uns eine ganztägige Fahrt mit dem Katamaran von Puerto Bandera aus, entlang dem Upsala-Arm des Lago Argentino bis hoch zum Upsala-Gletscher. Sein Name erhielt der Gletscher 1908 von der Schwedischen Universität. Vorbei geht es dann am Spegazzini-Gletscher mit einer imposanten Höhe von bis zu 140 Metern!
Der Nationalpark Los Glaciares wird von Touristen aus aller Welt besucht. Ausgangspunkt ist die bereits erwähnte Kleinstadt El Calafate, wo wir heute zusammen mit Sybille und Hermann auch Weihnachten feiern wollen. Wir lassen uns ein Weihnachtsmenu mit Weinbegleitung im ‚La Zaina‘ zu Gaumen führen, und feiern zugleich ein Revival mit @annensdhai: Weihnachten vor einem Jahr auf der Baja California.

Perito Moreno Gletscher 25.12.2023

Mitten im Nationalpark Los Glaciares gelegen, ist der Perito Moreno ein imposanter Anblick – in der Sonne funkelndes Eis, in dessen Tiefen wie durch blaue Spots beleuchtet, und die von Zeit zu Zeit in den See krachenden Eisstücke, die sich durch dramatisches Donnern und Grollen ankündigen, stellen für uns ein unvergessliches Naturschauspiel dar. Rund 30 Kilometer ist der Perito Moreno lang – die Kalbungsfront vom Perito Moreno liegt zwischen 55 und 77 Metern über der Wasserlinie des Ausläuders des Lago Argentino. Interessant ist auch, dass der Perito Moreno den südlichen Arm vom See durch die Eismassen immer wieder absperrt und den See dadurch an dieser Stelle aufstaut.
Die UNESCO hat den gesamten Nationalpark als Weltnaturerbe eingestuft, doch der Perito Moreno ist mit Abstand der beliebteste Ort in diesem Nationalpark. Im Gegensatz zu fast allen anderen Gletschern in der Region, zieht sich der Perito Moreno Gletscher nicht zurück, bei der Massenbilanz des riesigen Gletschers in Patagonien konnte kein entsprechender Trend festgestellt werden.
Mit einer Grösse von insgesamt 254 Quadratkilometern ist der Perito Moreno ein wahrhafter Höhepunkt auf unserer Reise im südliche Patagonien und stellt auch ein wunderschönes Fotomotiv dar. Nicht immer lösen sich die Eisblöcke vom Gletscher, doch mit ein wenig Glück ist dieses Ereignis genau bei unserem Aufenthalt am Perito Moreno zu beobachten. Wir sind beeindruckt von den Kräften der Natur und deren Schönheit; nicht umsonst lockt dieser Gletscher Touristen aus der ganzen Welt an.
Es folgen ganz, ganz viele Gletscherfotos, immer mit dem gleichen Objekt, aber das Wetter war auch herausragend schön.

El Chaltén 26.12.2023

El Chaltén ist ein kleines, 218 km nördlich von El Calafate gelegenes Bergdorf innerhalb des Nationalparks Los Glaciares, in dem sich einige der ältesten Baumarten der Region befinden. Nahe dem Gletschergebiet «Campos de Hielo Sur», dem zweitgrössten Süsswasserreservoir der Erde, und auf dem Areal des Schutzgebiets «Los Huemules», ist dieser bekannte Ort Südargentiniens ein strategischer Ausgangspunkt für die Entdeckung von zahlreichen Seen, Bergen und Gletschern, die sich auf dieser Seite Patagoniens finden.
An diesem einzigartigen Ort in luftiger Umgebung schwärmen die Besucher von Landschaft, Natur und Bergen – ein Muss für alle Naturliebhaber, die neugierig aufs argentinische Patagonien sind. Ein Treffpunkt für viele, die mit Felsmützen und Bergpantoffeln ausgerüstet, die Wände senkrecht erklimmen wollen.
Von hier aus gelangt man auch an den Fuss (und zu Fuss) zum berühmten Monte „Fitz Roy“, auch bekannt als „Cerro El Chaltén“. Ein beeindruckender Berg, der auch von vielen Wanderrouten aus, nahe von El Chaltén, zu sehen ist. Chaltén bedeutet übrigens im Dialekt der Tehuelche (grösstes Volk der indigenen Patagonier) „rauchender Berg“. Manchmal sammelt sich der Nebel zu einem Gewölk zusammen und wird durch den immer währenden Wind sichtlich zu einer Turbine geformt. Begibt sich diese launische Formation über den Gipfel, raucht der Berg tatsächlich!
Unsere Erkundungen im 6000 Hektar grossem Schutzgebiet führt uns mitten in eine Gegend, wo Naturwunder und Tierwelt bewusst erhalten werden. Verschiedene Wanderungen laden uns dazu ein, das vom Marconi-Gletscher umgebene Valle Eléctrico und Rio Blanco zu bewundern. Wir betrachten die Gipfel der majestätischen Berge aus einem ganz neuen Blickwinkel, wir durchstreifen dichte, patagonische Wälder und überqueren sprudelnde Gletscherbäche. Innige Momente, wo die Natur so nahe ist wie nirgendwo sonst.
Schon die Wanderung zur „Laguna Torre“ beschert uns einen wunderschönen Blick auf die stolzen und vertikal in den Himmel ragenden „Tres Torres“. 18 km machen unsere Beinmuskel gerade geschmeidig genug für den nächsten Wandertag. Der „Fitz-Roy-Treck“ ist ein absolutes Muss in El Chaltén. Wohl ein jeder hier macht sich die Mühe, bis zur „Laguna de los Tres“ zu wandern. Unser Loup zeichnet uns 25.5 km, 1050 hm und 1400 kcal Energieverlust auf unserer Fitnessuhr, zudem zwei Blasen auf den Fersen. Hat sich aber unbedingt gelohnt! Eine unserer schönsten Wanderungen, welche wir in unserem Wandergepäck mitnehmen dürfen! Wie könnte es auch anders sein, bei so einem Ausblick! Nun ab zum Essen, um die verbrannten Kalorien wieder zu komplettieren.

Ruta 40 gegen Ende des Jahres 2023

Gegen Jahresende geht unsere Reise weiter bis ans Ende der Welt, nach Ushuaia in Feuerland. Um den bevorstehenden Silvester und das Erreichen des „Fin del Mundo“ im Ushuaia zu feiern, werden wir unser Zeitziel aber knapp verpassen. Zu viel Zeit hat uns der heutige Grenzübertritt von Argentinien nach Chile gekostet. Zwei Stunden Wartezeit für die Migration, wovon die meiste Zeit in der Aussenkolonne bei eisigem Wind. Im Anschluss nochmals eine Stunde für den Fahrzeug-TIP. Lustig, wie sich die Warteschlange hierfür im Rauminneren, ohne das Zutun eines Beamten, formt: Aus Platzgründen entsteht völlig autonom eine Spirale, welche sich zum Schalter hin öffnet. Der Warteanfang beginnt im Zentrum der Spirale. Das ganze Gebilde wird immer wieder durchquert von Passanten, die den Ausgang direkt aufsuchen. Aber, es funktioniert! Ein jeder sucht zwar anfänglich so ziemlich aufgeschmissen den Anfang der Schlange zum Anstehen, selbst der Polizist in der Halle kennt das Konzept nicht und wirkt leicht überfordert, aber die Schlangen(mit)glieder helfen erfahrungshalber wissend gerne weiter. Für Nicht(mit)glieder tatsächlich ein endloses ‚Chrüsimüsi‘. Wir hoffen, dass die Spirale geschmeidig und in Form bleibt, bis wir den Schalter erreichen. Auf der chilenischen Seite geht dann alles zum Glück etwas schneller. Auch die Fahrzeuginspektion geht etwas kulanter mit uns um, als bereits einmal erlebt. Gekochte Kartoffeln: ja, Käse: ja (übriges wurde zum Glück nicht kontrolliert).
Mit dem Fährschiff überqueren wir nach ca. einer Stunde Weiterfahrt die Magellanstrasse, welche die Südspitze Südamerikas und Feuerland im chilenischen Hoheitsgebiet verbindet. In einer halben Stunde passieren wir also eine Mischung aus Pazifik und Atlantik.
Heute reicht unsere Fahrt nur noch bis zum Visitorcenter im kleinen Ort „Cerro Sombrero“. Wir kaufen 2 Tomaten, 1 Apfel, 1 Avocado, 1 Zwiebel für ein Nachtessen im Hoheitsgebiet.
Da stehen wir nun vor dem Visitorcenter und verkochen unsere Kartoffeln zu Rösti. Hier gibt es saubere Duschen (wow!, geheizt!) ganz für uns alleine, gratis und sauber. Ein Kränzchen an die Gemeinde. Auf unserer ganzen Reise wirklich ein einmaliges und überraschendes Erlebnis. WiFi gibts übrigens auch. Eben hat sich noch eine alleinfahrende Brasilianerin in ihrem PW zu uns auf den Parkplatz gekuschelt, sie möchte nicht alleine stehen. Wir sind schon auf Insta miteinander verknüpft und wünschen uns digital ‚boa noite‘. Am nächsten Tag, vor dem Ende des Jahres 2023, überqueren wir bereits wieder die argentinische Grenze.

Rio Grande 31.12.2023

Fast schon in Vergessenheit geraten – bis wir hier in Rio Grande auf Feuerland ankommen – der Falklandkrieg.
Mit der argentinischen Invasion der Falkland- Inseln vor 41 Jahren begann einer der absurdesten Kriege in der jüngeren Geschichte, ein blutiger Konflikt zwischen zwei christlich-abendländischen Staaten in einer der unwirtlichsten Gegenden der Welt. Dabei ging es um Gebrauch und Missbrauch von Macht, aber auch um die Prinzipien von Demokratie und Selbstbestimmungsrecht, deren Wert anhand des Schicksals von nicht einmal 2000 Inselbewohnern kaum eindrücklicher hätte demonstriert werden können. Das blutige Ringen zwischen Argentinien und Grossbritannien um die Falkland-Inseln war eine erfolgreiche Rückeroberung des Archipels aus argentinischer Besetzung, massgeblich der Verdienst von Premierministerin Thatcher. Die Eiserne Lady ging keinerlei Kompromisse mit der Militärdiktatur ein.
Der Falkland-Krieg war ein Konflikt aus einer anderen Zeit: Im weissen Südamerika – Brasilien, Chile, Paraguay, Argentinien – herrschten Militärdiktaturen, deren Ruchlosigkeit nach innen jederzeit den Keim aussenpolitischer Eskapaden in sich barg. Und wie damals üblich, lauerten auch hinter dem Geschehen im Südatlantik die Interessen zweier verfeindeter Supermächte, die sich nichts schenkten. Wirtschaftlich spielten die Falklandinseln 1982 weder für Argentinien noch das Vereinigte Königreich eine Rolle. Doch der Sieg der Briten war wichtig für ihre Identität – und bedeutete das Ende der Militärjunta in Buenos Aires.
Alle fünf argentinischen Super-Etendard-Bomber wurden hier in Rio Grande auf Tierra del Fuego (Feuerland) stationiert. Eine Maschine muss als Reaktion auf das französische Embargo ausser Dienst gestellt werden und diente fortan als Ersatzteilspender für ihre Geschwister. Wir sind überrascht, wie viele blau-weisse Tafeln uns ab Rio Grande bis ans Ende der Welt darauf hinweisen, dass die Inselgruppe der Malvinen doch zu Argentinien gehört.
Auf einer Ganztagessuche durch Rio Grande nach einem Restaurant, um unseren Silvester zu verbringen folgt Ernüchterung. Es soll ja gar kein 8-Gänge-Menu sein, auch kein 3-Gänger, auch kein Take Away, Fast-Food schon gar nicht! Alles geschlossen in einer Stadt von immerhin 100’000 Einwohnern. So enden wir auf einer YPD-Tankstelle im Hinterhof und verköstigen uns mit Salat und Spaghetti. Immerhin konnten wir uns am Nachmittag noch eine Flasche Mendoza-Schaumwein sichern. Das ist bereits unser zweiter, unvergesslicher Silvesterabend auf unserer Reise. Weder mit einer Rakete noch mit einem Champagner-Zapfen ins Schwarze getroffen, dafür für immer in Erinnerung.
Ein neues Jahr beginnt, unsere Panamericana-Piste geht dem Ende in Ushuaia entgegen.
Mit Lisa und Chris stehen wir immer noch in täglichem Podcast-Kontakt, welchen wir uns gerne zum Frühstück oder auf der Autofahrt anhören – unter vielen anderen Podcasts – aber Lisa und Chris sind einfach Kult(ur)! Ihre beiden Overlanderfreunde Jalieth und Alex, welche mit dem Moto aus Kolumbien unterwegs sind, kennen wir auch schon, aber nur von ihren Erzählungen und Beschreibungen. Eine Stunde vor Ushuaia, in Tolhuin, finden wir die Panaderia La Unión. So ziemlich der einzige Ort, wo man am 1.1.2024 etwas zu Essen findet, wo sich das Dorf triff, wo man auf kolumbianische Overlander mit dem Motorrad trifft! Das müssen die Beiden sein. Ich frage die kleine Dame in Motorradkleidung, ob sie Lisa und Chris kennen. Volltreffer! Wir fallen uns in die Arme, in ihrem Rücken sehe ich, wie Samuel Alex in die Arme nimmt, und es scheint uns, als hätten wir die Beiden schon immer gekannt. Anscheinend durften sie von uns auch nur Gutes erfahren. Wir verabreden uns in Ushuaia.

Ushuaia 02.01.2024

Unsere Ankunft in Ushuaia ist sehr emotional, auf alle Fälle für mich. Als wir den Ushuaia-Bogen durchfahren, kommt in mir eine Mischung aus Abenteuer, Freude, Nervosität, Adrenalin, ein Gefühl des Erreichens und alles sonst noch Mögliche auf. Ein Cocktail, den ich bis anhin noch nie in meinen Adern sprudeln hatte. Wartende Kreuzfahrtschiffe im Hafen, gross wir Kolosse, Touristen aus aller Welt halten die Strassen und Seitenstrassen in überquellender Bewegung. Abends stehen wir Schlange vor den Restaurants, die Bedienung ist hektisch, das Essen dementsprechend. Das Geschehen erinnert mich wieder an die Hochsaison in Schweizer Skiorten, nur dass sie hier noch keine Zeit-Schichten beim Essen eingeführt haben. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich meine erregte Stimmungslage auch in den anderen Touristen wieder erkenne. El Fin del Mundo, da, wo die RA 3 ihr Ende auf Tierra del Fuego, nahe der Antarktis findet. Natürlich müssen wir am Ende der Welt auch dem dort vorhandenen Postamt einen Besuch abstatten. Hier kaufen wir (seit Langem wieder) Postkarten und hoffen, dass diese auch ankommen werden. Wir laden die kolumbianischen Chicos auch dazu ein und müssen mit einem breiten Lachen im Gesicht feststellen, dass sie noch nie Postkarten verschickt haben, und auch nicht wussten, wie das geht. Ich habe Alex erklärt, dass er die Briefmarke ablecken muss und wo er sie platzieren soll. Erst jetzt stelle ich fest, dass die Adresse irgendwo auf der Karte notiert ist, na ja, ich wünsche dem Postboten in Kolumbien viel Durchhaltewillen, und hoffe, er hat auch schon eine Postkarte gesehen.
Hier endet der Panamericana Highway, hier navigierte Charles Darwin durch den Beagle-Kanal und hier kommen die unerschrockenen Reisenden an, die ihre Reise in die Antarktis beginnen.
Obwohl Ushuaia als die südlichste Stadt der Welt bekannt ist, liegt sie eigentlich nicht weiter südlich als Belfast in Irland oben im Norden liegt. Aber zeichnet sich durch ein subpolares, ozeanisches Klima aus, das mit Städten wie Reykjavik in Island und Unalaska in Alaska vergleichbar ist. Im Durchschnitt erlebt die Stadt 200 Tage mit leichtem Regen oder Schnee pro Jahr, mit vielen bewölkten und nebligen Tagen, und obwohl Ushuaia nur 530 mm durchschnittlichen jährlichen Niederschlag erhält, hat es ein sehr feuchtes Klima.
Ushuaia ist die Hauptstadt der Provinz Tierra del Fuego, dem südlichsten Teil von Patagonien in Argentinien, und gilt allgemein als die südlichste Stadt der Welt (ein Titel, der vom winzigen Puerto Williams in Chile zwar bestritten wird).
Es liegt an der Grenze zu Chile, in einer grossen Bucht an der Südküste der Isla Grande de Tierra del Fuego und erstreckt sich von den Ufern des Beagle-Kanals im Süden bis zur Cordillera Martial im Norden.
Die Bezeichnung «Das Ende der Welt» wirft leicht das Bild einer trostlosen Einöde auf, aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein! Ushuaia ist von atemberaubender natürlicher Schönheit umgeben und strotzt vor Farbe und Leben (wenigstens im Sommer, wenn die Sonne scheint, wie heute).
Die Stadt Ushuaia hat ihren Namen von zwei Wörtern der Yagan-Ureinwohner erhalten: USHU bedeutet «unten», und WUAIA, was bedeutet «Bucht oder Hafen». Das Land rund um die Stadt Ushuaia wurde 1520 vom portugiesischen Entdecker Ferdinand Magellan entdeckt und benannt, er beschloss, die Provinz «Tierra del Fuego» zu nennen. Der Name Feuerland ist auf die zahlreichen Feuer zurückzuführen, die von den einheimischen Yaganes entzündet wurden. Aus der Ferne, von den Schiffen gesehen, schien der Horizont zu brennen.